Muttertag am Mont-Royal

Der zweite Tag in Kanada beginnt. Ich stärke mich zunächst beim Frühstück. Eigentlich brauche ich nur eine Kleinigkeit. Denn ich hatte ja abends so deftig gegessen. Ein Bagel, ein Croissant, etwas Marmelade, zwei Kaffee und ein Glas Orangensaft. Das dürfte erst einmal reichen. Beim Frühstück komme ich noch in ein Gespräch mit ein paar Deutschen aus dem westfälischen Hamm, die am Nachbartisch sitzen und an diesem Tag nach Toronto weiterfahren wollen.

Nach dem Frühstück beschließe ich, mit der Metro zum Mont-Royal zu fahren. Einmal umsteigen in Berri-UQAM und dann sind es von dort noch zwei Stationen bis zur Haltestelle Mont-Royal. Von dort kann man entweder mit dem Bus Richtung Park fahren oder man geht zu Fuss. Da aber das Wetter so hervorragend ist, und wohl sich nicht ändern wird, geht es zu Fuss an den Mont-Royal, den Stadtberg von Montreal. Von dort aus gehe ich durch den wundervollen Park zum Chalet de Mont-Royal. Zu der Aussichtsplattform. Es gibt mehrere Wege dorthin zu kommen. Entweder man nimmt die von der Entfernung her die längere Route oder man klettert einige Treppen hinauf. Auf jeden Fall ist es ein hervorragendes Konditionstraining. Und oben auf der Aussichtsplatform angekommen – hier gibt es übrigens eine hervorragende WiFi-Möglichkeit – genieße ich den Blick auf die Skyline Montreals und auf den Sankt-Lorenz-Strom. Wahnsinn. Und dazu dieses Wetter. Wie gut, dass ich mir noch vorher etwas zu trinken besorgt habe. Ich sehe viele Sportler, Väter, die ihre Kinder im sportlichen Kinderwagen vor sich herschieben, und dass in einem sportlichen und schnellen Tempo. Jogger sieht man auch ohne Ende. Ebenso Radfahrer.

Heute ist Muttertag. Und viele Einwohner Montreals feiern diesen auf ihrem Berg, auf dem Mont-Royal. Am Mont-Royal befindet sich auch der sogenannte „Lac de Castors“. Hier sieht man zahlreiche Familien beim Picknick. Es wird gegrillt, es wird geschlemmt und gut getrunken. Darüber spielen die Kinder Ball oder vergnügen sich bei anderen Dingen, die ihnen Spass machen. Es tut einfach gut, und ich freue mich mit ihnen. Und sie lächeln zurück. Normalerweise sehe ich im Parc Squirrels, die kanadischen Eichhörnchen, aber vielleicht haben diese auch einen Ausflug am Muttertag unternommen und so treffe ich sie dann beim nächsten Mal.

Auf dem Rückweg zur Auberge mache ich noch einen kleinen Bummel über die Rue Sainte Catherine im Zentrum. Heute gehe ich – bis auf die erste Fahrt mit der Metro – alles zu Fuss. Und nachdem ich mir ein Macchiato Frappé bestellt habe (bei Tim Hortons natürlich) mache ich mich dann auf den Heimweg. Ich habe den Tag in aller Ruhe genossen. Es ging mir nicht – wie bei den Joggern – um Schnelligkeit – sondern einfach den Tag zu genießen.

Morgen verlasse ich – natürlich nur vorübergehend Montréal – und fliege am frühen Morgen nach Nova Scotia, genauer gesagt nach Halifax.