Abschied von Montréal und Kanada – I come back

Es gibt noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, die man in Montréal entdecken kann. Die Stadt hat sehr viele Kirchen. Neben der Cathedrale Note-Dame ist das Oratorium St. Joseph erwähnenswert. Eine Pilgerstädte, eine und wenn nicht sogar die größte Pilgerstädte Nordamerikas. Erinnert mich ein wenig an Paris, an das Sacre-Soeur am Montmartre. Imposant von der Architektur und ebenso sehenswert im Inneren. Wieder einmal hatte ich dieses Gebäude besucht. Auch vor 13 Jahren war ich dort. Und dieses Lichtermeer von den „lighted candles“ in verschiedenen Farbtönen, ein Moment um innere Ruhe zu finden.

Darüber hinaus ist Montréal auch Austragungsort einer Sommerolympiade gewesen. Die Arenen befinden sich im Osten der Stadt . Hier findet man auch das olympische Stadion und sieht diese interessante Form, die einen Grashüpfer oder so ähnelt. Hier hat man auch eine Möglichkeit mit einer Funiculaire auf eine Aussichtsplatform zu fahren. Jedoch bevorzuge ich den Ausblick vom Stadtberg. In der Nähe des olympischen Parks, wo auch noch eine Schwimmstädte beheimatet ist (in der einige Tage vorher Ausscheidungskämpfe für die Olympiade in London stattfanden), befindet sich der botanische und der japanische Park. Ich muss sagen, Parkanlagen gibt es wirklich viele auch in dieser großen Stadt. Auch von der Gestaltung immer wieder einen Besuch wert.

Was vergeht die Zeit, es wird Zeit die Koffer für den Heimflug zu packen. Aber Heimflug? Ich fühle mich so wohl hier. Bin so glücklich, habe mich auch mit Caro an meinem Geburtstag, am vorletzten Tag in Kanada getroffen und ein paar schöne Momente mal kurz in der Mittagspause verbracht. Einfach mal ein Sandwich und eine Limo, aber ich mag es einfach und unkompliziert. Und das passt einfach auch zu diesem Land. Zu den Menschen. Sie sind herzlich, offen, hilfsbereit, und stets interessiert, wie es einem geht. Ich bin so froh, nach 13 Jahren meine Freunde Caro, Gé und Fedele wiedergesehen zu haben und nun auch die Kinder von Caro und Fedele. Sie schreiben mir, dass ich so gut hierhin passen würde, diese Worte gehen mir sehr nah und ich werde sie auch nie los. Es ist eine wunderbare enge Freundschaft die uns verbindet. Ich lasse ein Teil meines Herzens in diesem Land. Ich bin mir sicher, ich werde schon bald wieder hierhin fliegen. Und es ist hier gut aufgehoben.

Ich sitze im Flieger, der vom internationalen Flughafen von Montréal zurück nach Frankfurt fliegt. Ich schaue noch einmal nach, vielleicht liegt ein Fallschirm unter meinem Sitz. Leider nein, ich winke noch einmal herunter, als ich an der Skyline von Montréal vorbeifliege und ebenso dem Ortsteil von Anjou passiere, wo Fedele und Caro wohnen. Ich denke an alle lieben Menschen, die ich auf dieser Reise getroffen habe. Und ich bin froh, daß es den Kanadatreff gibt (auf Facebook, auf Twitter und XING). Dieser aktive Austausch von Kanadafreundinnen und Kanadafreunden zusammen mit Kanadiern wird mir helfen, mich wieder in Deutschland einzufinden. Und dort werden wir gemeinsam uns über die Sehnsucht Kanadas unterhalten. Ich bin nicht der einzige, der gefesselt ist von diesem Land.

Mein großer Dank gilt meinen Freunden Caro, Génevieve und Fedele sowie natürlich ihren Kindern. Ebenso danke ich ganz herzlich auch Saskia und Julia, die es möglich gemacht haben, dass wir uns in Toronto getroffen haben. Ihr seid echt super und ich habe diesen Moment ebenso sehr genossen. Ich freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen mit Euch! Und seid Euch sicher, ich öffne dann auch mit Euch einen guten kanadischen Tropfen!

Ich bin dankbar für jeden Tipp und jeden Hinweis, den ich über verschiedenste Informationswege erhielt. Danke an Petrus für das schöne Wetter, und herzlichen Dank an dieses traumhafte Land Kanada!

Vieux Montréal und Vieux Port

Wie schon versprochen folgt nun ein Bericht über Interessantes und Sehenswertes im Bereich Vieux-Montréal und Vieux-Port. Denn Montréal hat die angeblich größte geschlossene Altstadt in Nordamerika. Diese liegt in etwa zwischen der Höhe des St. Lorenz-Stroms und des Gebietes Centre Ville, der Einkaufszonen (zu denen zum Beispiel die Rue St. Catherine zählt). Gebäude aus dem 17. bis 19. Jahrhundert findet man hier und man vergißt für den Moment auch die Wolkenkratzer, die etwas weiter im Norden zu finden sind.

Ein guter Ausgangspunkt, der oft auch in anderen Reiseführern genannt wird, ist der Place Jacques Cartier. Hier bereits findet man mehrere erwähnenswerte Adressen. In der Mitte des Platzes steht das Nelson-Denkmal. Ein Denkmal aus dem Jahre 1809 und dabei handelt es sich wohl um das älteste Monument der Stadt. Bereits jetzt, bei dem schönen Wetter sieht man, daß es sich viele Menschen auch hier in der Umgebung des Platzes in den Straßencafés gemütlich machen, um auch einfach mal diesen Blick zu genießen.

Das Rathaus, hier Hotel-de-Ville genannt, steht für die Separatismusbewegung Québecs. 1967 hatte Charles de Gaulle von hier aus den Ausruf „Québec libre“ getätigt. Errichtet wurde das Gebäude in den Jahren 1872-1878.

Eine wechselhafte Geschichte weißt das Chateau Ramzay aus dem Jahre 1705, direkt gegenüberliegend auf. Zunächst war es die Residenz der französischen Gouverneure. Später war es Hauptquartier der amerikanischen Armee, dann wurde es zum Justizministerium sowie auch als Universität genutzt. Heute findet man nichts mehr von dem eigentlichen Wandel, da in dem nun dort vorhandenen Museum lediglich Gebrauchsgegenstände aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sehen sind.

Die älteste Kirche, die Chapelle de Notre-Dame-de-Sacre Coeur (nicht zu verwechseln mit der wesentlich später errichten gleichnamigen Basilka) befindet sich etwa 100 Meter weiter östlich gelegen an der Rue St. Paul.

Bereits vom Sankt-Lorenz-Strom aus zu sehen ist der Marché Bonsecours. Wie der Name sagt, war früher hier mal eine Markthalle, in der alle Waren vertrieben wurden. Denn Montréal war ja seinerzeit eine, wenn nicht überhaupt die wichtigste Handelsstadt in Nordamerika. Und durch die Lage zum Sankt Lorenz-Strom wurde auch dieser Marché ursprünglich mal für den Handel verwendet. Später wurde er zwischendurch zum Konzertsaal und zum Rathaus umfunktioniert. Heute beherbergt er Galerien, ebenso kann man einige Kunstausstellungen dort sehen. Den alten und neuen Justizpalast begegnet man, wenn man vom Marché Bonsecours wieder über die Rue St. Paul zum Place Jacques Cartier zurückgeht.

Jedoch einer der bekanntesten Adressen im Vieux-Montréal wäre die Cathédrale du Notre-Dame. Dieses Bauwerk, welches über 200 Jahre alt ist, begeistert schon von seiner äußerlichen Fassade und lädt den Besucher dazu ein, mal ins Innere zu schauen. Die Kirche ist mehr als nur einen Besuch wert. Vielleicht habt ihr Glück, daß ihr einem Gottesdienst lauschen könnt, und dabei die hervorragende Akustik wahrnehmen könnt. Schon beim Betreten der Kirche freut man sich über die hervorragende Lichtverteilung, die diese Kirche so bezaubernd macht. Ein dunkelblaues Licht, diese wunderschönen Glasfenster, die holzgeschnitzte Kanzel. Es gibt so viele Gründe, diese Kirche für sich zu entdecken. Wenn nicht gerade Messe ist, bezahlt man zwar fünf kanadische Dollar, aber ich bin der Überzeugung, daß dieses Geld es wert ist. Früher war diese Kirche das größte Gotteshaus Nordamerkas. Ebenso soll es an verschiedenen Tagen in der Woche auch eine Art „Light-Show“ am Abend geben.

Aber auch zum Vieux-Port möchte ich in diesem Blog noch etwas sagen. Dieser befindet sich gegenüber dem Marché Bonsecours. Heute ist dies oftmals ein Treffpunkt für Radfahrer und Inliner im Sommer. Der Hafen Montréals hat aber auch eine große Geschichte schon allein für die Bedeutung des internationalen Handels der von und nach Montréal führte.

Vier Anlagestellen bieten unter anderem Passagieren die Möglichkeit, auf den Sankt-Lorenz-Strom eine Ausflugsfahrt zu machen, oder einfach mal von dort aus auf die benachbarten Inseln (Ile Sainte-Hélène und die Ile Notre-Dame zu fahren zum Beispiel alljährlich die Formel 1-Freunde zum Grand-Prix auf dem “Circuit Gilles-Villeneuve” hinpilgern, wie nun auch am kommenden Juni-Wochenende) zu fahren. Aber auch schon von hier aus erblickt man die Würfelhäuser, die sogenannten Habitat 67, die eines der Aushängeschilder der Expo im Jahre 1967 gewesen sind. Ein weiteres noch existierendes Kennzeichen der damaligen Expo wäre die Biosphère im Parc Jean Drapeau (dem damaligen Veranstaltungszentrum der Expo) auf der Ile Sainte-Helene. Mir noch gut in Erinnerung ist das Freibad im Parc Jean Drappeau unweit entfernt von der gleichnamigen Metro-Station. Dort habe ich mir vor 13 Jahren einen sehr ordentlichen Sonnenbrand geholt.

Der Vieux Port ist übrigens auch die Adresse für einen der wohl bekanntesten Zirkusadressen weltweit. Dem Cique du Soleil, gelegen auf dem Quai Jacques Cartier. Montréal ist auch der Geburtsort dieses Zirkus.

An dem alten Hafen im Westen grenzt der Lachine-Kanal, der ca 14 km lange Transportweg, der von Lachine im äußersten Westen Montréals beginnt und hier endet. Dieser sorgte für einen sicheren Weg, da im Sankt-Lorenz-Strom starke Stromschnellen, die sogenannten Lachine-Stromschnellen, den Schiffstransport schwer gestalteten. 1825 wurde er eingeweiht nach einer langen Vorgeschichte und ermöglichte spätestens ab dann einen sicheren Schiffsweg entlang der großen Seen. Heute ist er als denkmalgeschützte Adresse zu sehen und wird nur touristisch genutzt.

Montréal und der Mont-Royal

Ich war in den letzten Tagen total in Trance. Ich habe mich einfach mal zurückfallen lassen. Den Moment, wieder hier zu sein, den habe ich genossen. Ja, wirklich. Ich bin einfach begeistert von dieser sehr multikulturellen Stadt. Der zweitgrößten Stadt nach Toronto in Kanada. Der größten Stadt in Québec und wohl der größten Stadt-Insel, die ich kenne. Denn Montréal ist fast zu 90 Prozent auf einer Insel gelegen. Der Isle de Montréal. Umgeben ist Montréal von dem Sankt-Lorenz-Strom sowie den Armen des Ottawa-River. Und sie ist nach Paris die zweitgrößte frankophone Stadt der Welt. Aber auch mit der englischen Sprache kommt man hier recht gut zurecht. Und selbst, wenn man sich nicht sicher fühlt, die Frankokanadier sind sehr herzlich und freuen sich über jede Kommunikation, auch wenn´s einfach mal ein wenig langsamer mit der Satzbildung läuft. Anyway, aber auch mit Englisch „pas de problème“. Auch witterungstechnisch war es eine optimale Reisezeit, um diese Stadt zu entdecken oder „wieder zu entdecken“. Ein Rendezvous! Nach dreizehn Jahren.

Zum Flanieren gibt es viele Möglichkeiten. Es gibt vor allem auch hier sehr viele Parkanlagen. Einer der größten Parkanlagen und auch der bekannteste Park ist der Parc du Mont-Royal. Eigentlich der Park, in dem sich viele Einwohner Montréals aufhalten, sich einfach mal so treffen, oder um eine Runde sich sportlich zu betätigen. Ich bin auch den Weg zu Fuss gegangen. Von der zentralen Metro-Station Berri UQUAM hätte ich zwei Stationen bis Mont-Royal fahren können (welche aber nicht in unmittelbarer Nähe liegt). Ich bin aber zu Fuss gegangen. Einfach mal hier und da sehen, was es noch zu entdecken gibt. Wie gesagt, die Parkanlage ist riesig. Und man braucht schon eine gute Kondition. Für einen Flachland-Tiroler ist es etwas gewöhnungsbedürftig. Aber ich war ja auch schon in den Tagen zuvor oft einige Kilometer am Tag zu Fuss unterwegs. Oben vom Mont-Royal hat man einen guten Blick über die Stadt. Diesen genießt man von dieser Aussichtsplatform. Etwas weiter oberhalb (etwa weitere zwei Kilometer entfernt) findet man auch das Croix du Mont-Royal, das Kreuz des Berges. Es gibt in der Stadt kein Gebäude in der Stadt, welches diesem Berg überragt. Dieses wurde schon vor Jahren vereinbart, um das Stadtbild, das historische zu erhalten. Denn auch dieser Berg gab im Jahre 1535 bei der Entdeckung durch Jacques Cartier (der auch seinen eigenen Platz im Vieux-Montréal hat) dieser Stadt ihren Namen „Mont-Royal“. Zwischendurch taucht in der Historie der Name Ville-Marie auf. Dieser Name wird später durch Montréal ersetzt. Jedoch gibt es den Begriff Ville-Marie auch heute noch und dieser bezeichnet eigentlich eine recht zentrale Region in Montréal, wo auch meine Unterkunft lag.

Es macht sehr viel Spaß sich einfach mal auszuruhen in den Parkanlagen. Die Sonnenstrahlen zu genießen. Und am Fusse des Berges Richtung Norden den Spaziergang fortzusetzen entlang eines dort angelegten Sees, wo sich an diesem Wochenende viele Familien tummeln und an verschiedensten Stellen ein familiäres BBQ machen. Hier und da gibt es wohl auch Kindergeburtstage. Ich kann es nachvollziehen, daß die Menschen diesen Ort aufsuchen.

Aber nicht nur hier ist es schön. Auch die Altstadt sowie der alte Hafen sind einen Spaziergang wert. Darauf gehe ich beim nächsten Mal ein.

Montréal und ein Wiedersehen mit den besten Freunden

Früh bin ich aufgestanden. Einfach um rechtzeitig den Bus 800 zum Gare du Palais in Québec City zu nehmen. Und ich kann nur sagen, es hat alles bestens geklappt. Im Gare du Palais habe ich noch ein wenig die WiFi-Unterstützung genutzt, um ein paar Telefonate abzusetzen. Mit der Smartphone-App von Skype natürlich um weitere Reisende nicht zu stören. Denn das ist – wenn man Probleme mit der Aktivierung einer SIM-Karte hat – einfach die optimalste Lösung. Man sucht sich einen WiFi-Standort aus – die Liste wäre endlos: McDonalds, Second Cup, die meisten großen Bahnhöfe, viele größere Shopping-Malls etc. Und startet von dort entweder die Verbindung über Skype direkt oder wählt zu günstigen Konditionen die Festnetz- oder Mobilfunknummer. Denn Roaming habe ich auf meinen „Devices“ abgeschaltet. Die eingesparten Zusatzkosten kann ich vielleicht eines Tages für den nächsten Kandatripp nutzen, den es zu mehr als 100% geben wird.

Also: Ich bin mit dem Orléans-Express von Québec City nach Montréal gefahren. Eine sehr angenehme Sache. Die Tickets bekommt man online und es scheint wohl keine „Frühbuch-Aktionen“ zu geben. Feste Preise. Aber auch WiFi on Board. Wie immer ist eine halbe Stunde vor Abfahrt Boarding-Time. Das Gate öffnet, wenn der Bus einfährt. Der Koffer (der sich wie schon vorher – wegen des abgebrochenen Rades – schwer ziehen läßt) wird mir abgenommen und in den Kofferraum befördert. Und der Barcode (vom Onlineticket) wird mit einem Scanner durch den Busfahrer oder einem Angestellten geprüft. Auf geht es.

Die Fahrt ist wirklich sehr angenehm. Aufgrund der WiFi-Situation nutze ich die Möglichkeit, etwas zu surfen und recherchiere noch einmal genau, wie ich zu meiner Unterkunft hinkomme. Es ist ja manchmal nicht so einfach.

Aber so kompliziert ist es dieses Mal auch nicht. Der Bus fährt über Longeuil nach Montréal. Überquert einmal die große Brücke nach Montréal und endet im Busbahnhof an der Rue Berri. Das gute an diesem Ziel ist die gute Anbindung zur Metro. Da ich länger bleibe, organisiere ich gleich ein 3-Tage-Ticket für die öffentlichen Transportmitel. Denn Montréal ist nun einmal die zweigrößte Stadt Kanadas. Und wie gesagt, erst einmal für die nächsten drei Tagen. Das „Ticket pour trois jours kostet 16 CAN-$ .

Hier an der Metro-Station BERRI-UQUAM kommen insgesamt drei Metro-Linien zusammen. Ich benötige die Linie nach Honoré-Beaugrand, mit der ich lediglich 4 Stationen bis Préfontaine fahren muss. Im Osten des Zentrums gelegen. Aber die Straße, in der ich mein Domizil beziehe, ist eingentlich jedem Montréal-Besucher sowie Einwohner bekannt. Es handelt sich um die Rue Sainte Catherine. Derzeit ist oft von ihr in den Nachrichten zu lesen und zu hören, weil abends die Studenten abends wegen der Studentengebühren am demontrieren sind. Den Weg von der Metro-Station bis zur Unterkunft, welches früher wohl einmal ein „Bureau de Poste“ gewesen ist (wo man aber wohl keine Briefmarken kaufen kann), ist ein kleiner Fussmarsch von einem Kilometer Länge. Ein tolles Zimmer, gute WiFi-Möglichkeit (zumindest bis zum Montag- soviel sei verraten), und wie sich am nächsten Morgen heraus findet, ein recht gutes Frühstück, warten auf mich.

Aber wegen dem WiFi und wegen dem Frühstück bin ich nicht hier. Ich freue mich endlich, nach fast 13 Jahren meine Freunde Caroline, ihrem Mann Fedele (1999 haben sie sich gerade erst kennengelernt, als ich in Montréal war) und Genevieve wiederzusehen. Wir haben über verschiedenst Wege ein Treffen ausgemacht. Caro holt mich mit dem Wagen ab. Aber nicht nur Caro. Gé ist auch mit am Bord. Wie schön. Ich bin überwältigt. Und ich freue mich riesig, die beiden zu sehen. Sie sind ein Beweis, daß Freundschaften, die in Kanada geschlossen werden, eine Garantie für ein ganzes Leben sein können. Wir drücken uns und freuen uns riesig, uns zu sehen. Wir stellen fest, daß wir alle uns nicht verändert haben. Bis auf die grauen Haare vielleicht bei mir.

Wir fahren nach Anjou, einem Stadtteil Montréals im Osten gelegen. Eine schöne Lage, wie sich herausstellt. Dort wohnt Gé mit Fedele und ihren zwei Mädels, die ich erstmalig kennenlerne. Fedele, der auf unsere Akunft wartet, freut sich auch riesig, daß wir uns endlich wieder sehen. Unterwegs haben wir schon viel über unsere ersten Treffen geplaudert, die Gespräche werden ab sofort vertieft. Es wird über meinen Sonnenbrand gesprochen, den ich mir damals im Freibad geholt habe. Über unseren Ausflug damals in den US-Bundesstaat Vermont sowie unsere kostenlose Fahrt mit der Gondel zum Mont Tremblant (war damals die letzte Fahrt, die wir genommen haben). Schon damals haben wir uns bestens verstanden. Und es ist schön, daß dieser freundschaftliche Kontakt, uns auch heute noch verbinden. Aber so ist es hier. Ja, Freundschaften sind einfach ein wunderbares Geschenk. Und wir feiern unser Wiedersehen.

Fedele zeigt mir die Räumlichkeiten des Hauses. Die ruhige Lage ist schon klasse, obwohl es immer noch Montréal ist. Ebenso gefällt mir auch die Aufteilung der Räume und der Swimming-Pool für die zwei Mädels, die sich sofort von der mir angekündigten sportlichen Seite zeigen. Mitterweile spielen sie gerne Tennis, aber ebenso interessieren sie sich für Baseball. Und waserscheu sind sie keineswegs. Früher waren sie absolut begeistert für Fussball. Thorsten Frings, der für FC Toronto mitterweile spielt, würde sich freuen.

Anschließend nach der Wohnungsbegehung plaudern wir zwei Männer. Schon vorher stellen wir fest, daß wir (noch) bei ein und dem gleichen Konzern arbeiten. Er bei ThyssenKrupp Elevators in Montréal, und ich bin ThyssenKrupp Nirosta. Ein absoluter Zufall. Das wusste ich bislang auch nicht. Aber eigentlich rede ich nicht über die Arbeit. Denn der Job ist ja nicht das entscheidende, die Menschen sind es, die so sind, wie sie sind.

Kurze Zeit später erhalten wir die Nachricht, daß das Essen fertig ist. Ich habe – da die Mädels (also Caro und Gé) sich als Weinfreundinnen geoutet haben – in meinem Koffer stets zwei Flaschen Wein transportiert, die heute beide geöffnet werden. Natürlich zwei Weine von guten Freunden. Bei einem leckeren Abendessen kommen diese beiden Tropfen aus Frankreich und aus Östereich bestens an. Obwohl sie schon einen langen Weg hinter sich haben. Aber den Transport haben sie gut überstanden. Ich hätte am liebsten zwei große Kartons mitgebracht, aber das erlauben die Einreisebestimmungen nicht.

Was ist es schön, wieder hier zu sein. Wir haben natürlich alle Telefonnumern ausgetauscht (damit wir hoffentlich in den nächsten Tagen) uns zwischendurch wiedersehen. Aber ich bin unendlich dankbar, daß wir uns hier wiedergefunden haben.

Abends nehmen Gé und ich uns ein Taxi und stellen gar nicht fest, wie schnell der Taxifahrer am Zwischenstopp mich absetzen will. Denn unterwegs plaudern wir über alles Mögliche. Es ist so schön, diese liebenswerten Freunde endlich wieder zu treffen. Bienvenue à Montréal!

Québec City – eine Altstadt mit Flair

Québec ist für viele US-Amerikaner ein Ziel, um etwas über eine Art „Old Europe“ zu erfahren. Gassen, Steinhäuser, Pferdekutschen und sogar eine Stadtmauer. Also zieht es diese Besucher zunächst hierhin und vielleicht besuchen sie eines Tages die Städte wie Paris oder auch die deutschen Ziele, wie Heidelberg oder so. Hier gibt es Sehenswürdigkeiten, die sich sehr stark auf die Oberstadt konzentrieren. Aber auch die Unterstadt sollte nicht unentdeckt bleiben.

Die erste Adresse für eine Übernachtung ist das Chateau Frontenac, welches schon bei der Ankunft in der Unterstadt (entweder vom Gare du Palais oder vom benachbarten Busbahnhof) zu sehen ist. Das Chateau Frontenac ist auch zugleich das Wahrzeichen dieser Stadt. Welche Stadt kann sagen, daß ein Hotel das Wahrzeichen einer Stadt ist. In Québec City ist dem so. 1892 wurde das Hotel eröffnet, und wurde bis 1920 ständig erweitert. Der Turm gehört zur Erweiterung dazu. Es beherbergt um die 600 Zimmer und Suiten. Prominz kehrt hier regelmäßig ein. Von der Terrasse Dufferin, die auf Holzbohlen gebaut ist, auf der auch das Denkmal von Samuel de Champlain, den Stadtgründer, sich befindet, hat man einen ausgezeichneten Blick über den Sankt-Lorenz-Strom. Diese Terrasse ist etwa 500 Meter lang. Und hier mit einigen Sitzmöglichkeiten. Hier hörte ich gestern die Töne vom Entertainer, heute ist eine Madame dort und singt englisch, französisch sowie italienische Balladen. Sehr einfühlsam. Irgendwie sehr angenehm. Ein Moment zum Genießen.

Ebenso befindet sich in unmittelbarer Nähe die Citadelle. Dieses Kontrukt aus der Zeit zwischen 1820 und 1850 errichtet, wird auch heute noch von der kanadischen Armee genutzt. Jeden Tag um 10 Uhr (sofern es trocken ist) findet hier die Wachablösung statt. Ein Schauspiel, welches ich aber nicht betrachte, da ich irgendwie zeitig nicht dazu komme. Ich möchte einfach weiter. Ich gehe in den Parc de Champs-de-Bataille. 1759 fanden hier die Auseinandersetzungen zwischen den englischen und französischen Soldaten statt, die zur Niederlage der französischen Kolonien in Nordamerika besiegelte. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Eine Parkanlage, die vorwiegend von Joggern, Inlinern und anderen Parkbesuchern aufgesucht wird. Der Parc erstreckt sich auch weit in die Ostrichtung und grenzt an die Grand Allee. In der Grand Allee befinden sich wiederum zahlreiche Restaurants nebeneinander aufgereiht, ebenso zahlreiche wunderschöne Villen. Traumhaft.

Québec ist so wie eine Märchenstadt. Auch für mich. Ich genieße es hier zu sein. Einfach mal relaxen, abschalten, und zwischendurch auch mal die Augen schließen. Auch abends ist´s ein Traum. Oder vielleicht gerade abends!?

Wie ihr merkt, fasse ich einfach mal zwei Tage zusammen. Denn natürlich wollte ich Euch von den Chute-de-Montmorrency berichten. Von den Monmorrency-Falls. Diese habe ich mit dem Metrobus 800 (ja, dem Bus, der mich auch zum Gare du Palais führt) erreicht. Etwa eine gute Stunde bin ich unterwegs. Unterwegs lerne ich zwei Hamburger kennen, die auch unbedingt den Flair dieser Stadt kennenlernen wollen, aber auch die Natur ins Programm mit aufnehmen. Morgens ist es sehr angenehm. Man ist mit der Natur allein. Es sind noch nicht so viele Menschen unterwegs. Auf dem Weg zur Endhaltestelle kommt man wieder an zahlreichen Villen oder einfachen Häusern vorbei, die mir einfach von ihrem Stil sehr gefallen.

An der Endstation muss ich zum Bussammelplatz, kurz dahinter führt ein Fussweg zunächst abwärts zu den Falls, die man aber schon erahnt. Oder hört. 83 Meter Falltiefe, also tiefer als die Niagara-Fälle, die jedoch natürlich wesentlich breiter sind. Oberhalb der Fälle führt eine Fussgängerbrücke sicher zur anderen Seite. Kurz danach hält man sich rechts und kann etwa 150 Meter weiter eine Holztreppe komplett herunter gehen. Um die Gischt des Wasserfalls zu spüren. Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit. Mit einer Seilbahn, die auf der anderen Seite sich befindet, kann man sich herunterbringen lassen. Diese wäre natürlich kostenpflichtig. Jedoch muss man von dort noch ein paar hundert Meter zu Fuss wieder in Richtung der Fälle gehen. Der Fusweg über die Holztreppe ist wieder einmal ein gutes Fitness-Training. Herunter geht es sich wirklich leicht. Eine kleine Flasche Wasser habe ich dabei. Denn die benötige ich auch fast. Da der Weg entlang der zahlreichen Stufen herauf wieder schweißtreibend ist. Wie gut, daß ich mich unten so sehr nah den Fällen genähert hatte und somit auch die Abkühlung gespürt habe.
Noch schnell eine neue Flasche Wasser oberhalb am Automaten besorgt oder an der Tankstelle, die gegenüber der Busstation ist, und dann geht es wieder zurück in die Altstadt. Aber der Aufenthalt von drei Stunden hat sich wirklich gelohnt. Nein, ich habe es nicht eilig. Ich habe Zeit. Und ausruhen, werde ich mich wieder oberhalb auf der Terrasse Dufferin.

Ein paar Worte zur Unterstadt. Auch hier gibt es ein paar nette Lokalitäten. Aber auch Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört eine riesige Wandmalerei, wenn man die Escalier de Faumant heruntergeht und sich Richtung Vieux Quebec- Basse Ville hält. Eine der sehenswerten Kirchen wäre die Notre-Dame-des-Victoires. An der Rue-du-Petit-Champlain treffen sich Musiker und Künstler. Ein Kunstwerk an sich ist das Wandgemälde, welches auch auf verschiedenen Postkarten Quebec Citys zu sehen ist. Hier von der Unterstadt gelangt man auch zum Hafengelände, an dem auch größere Schiffe ablegen. Zurück in die Oberstadt gelangt man entweder auf dem gleichen Weg zurück oder man macht in Höhe der Rue-Petit-Champlain Nutzen von der Funiculaire, die hoch auf die Terrasse Dufferin führt. Und natürlich um noch einmal auf die Steinhäuser zu sprechen: Sehenswert sind sie schon, die Steinhäuser auf dem Place Royal in der Unterstadt.

Also: Ihr merkt es. Man weiß nicht, wo man anfangen oder aufhören soll. Aber es gibt eine gewisse Konzentration. Eine sehr interessante Stadt, mit viel Leben. Tagsüber aber auch abends. Und viele Jogger oder Inliner, denen man an verschiedensten Stellen begegnet.

Fahrt nach Québec

Wieder einmal geht es weiter. Ich verlasse heute Ottawa, wo es mir gut gefallen hat, und fahre wieder mit dem VIA-Rail. Das Prozedere ist wie beim letzten Mal, nur dieses Mal habe ich keine Möglichkeit, den Koffer vorher einzuchecken und abzugeben. Zumal ich ja auch noch einmal umsteigen werde. Es läuft alles prima. Ich finde meinen Platz – ich glaube eine Reservierung ist für den VIA-Rail obligatorisch.

Der Zug verlässt den Bahnhof und bereits schnell wechselt man auch die Provinz, denn sobald ich die Stadtgrenze Ottawas hinter mir habe, befinde ich mich nun in der Provinz Québec, in der ich bis zum letzten Tag meiner Reise verweilen werde. Wieder einmal wandern saftgrüne Felder an mir vorbei. Der Zug heute ist im Vergleich zum letzten Mal nicht voll. Eher recht leer. Einige Strecken sind nur eingleisig, so daß wir auch einmal warten mussten , um einen in die Gegenrichtung fahrenden Zug vorzulassen. Somit haben wir am Umsteigebahnhof in Montréal 15 Minuten Verspätung. Aber die sind bereits bei mir einkalkuliert. Es hätte auch etwas anders kommen können, da die Canadian Pacific Streiks für diesen Tag angekündigt hat. Und ein Teil der von der VIA befahrenden Routen entsprechen auch den Routen der Canadian Pacific. Die Route Ottawa – Montréal – Québec City ist aber in der Hand von der VIA. Schon Minuten vor dem Erreichen des Kopfbahnhofes in Montréal erkenne ich diese Stadt. Sie ist mir vertraut wie keine andere Stadt in Kanada. Auch nach mehr als 12 Jahren Abwesenheit.

Heute steige ich – wie bereits gesagt – nur um. Ich muss den Zug verlassen und einen Moment in der großen Bahnhofshalle warten. Und wieder einmal heißt es Boarding. Und erneut kein Checked-Inn-Baggage. Kein Problem. Ich steige in den Zug, stelle meinen Koffer ab, zwanzig Minuten bis zur Abfahrt nutze ich um noch ein wenig die WIFI-Möglichkeiten für das Internet auszunutzen. WIFI habe ich auf der ganzen Zugstrecke von Toronto über Ottawa und Montreal bis nach Québec City. Und ist es im Fahrpreis inklusive. Der Zug setzt sich in Bewegung. Das Ziel rückt näher. Bin schon neugierig, was mich erwartet. Aber zunächst genieße ich auch diesen Teil der Fahrt.

Kurz vor der Ankunf in Québec City, überqueren wir eine Brücke und fahren in diversen Kurven zum Gare du Palais. Der Bahnhof ist im Zentrum gelegen, in der Unterstadt.Und das Gebäude ist ein Foto wert. In der Unterstadt. Die meisten Sehenswürdigkeiten, die ich in den nächsten Tagen entdecke, befinden sich aber oberhalb, also in der Oberstadt.

Ich verlasse den Zug und erkundige mich, wo ich die Fahrkarten für die innerstädtischen Busse bekommen kann. Es gibt einen Zeitschriftenhandel im Bahnhof, wo es diese Tickets für einen, aber auch für zwei Tage gibt. Aber es scheint sich wirklich um die Tage zu handeln. Ähnlich wie in Toronto ist es ein Tagesticket kein 24 Stunden-Ticket. Zu kaufen gibt es diese Tagestickets in ausgewählten Tabakgeschäften oder in einem Zeitschriftenhandel.

Jetzt muss ich nur noch ich die Haltestelle der Linie 800 suchen. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Ich ziehe von einer Haltestelle zur anderen und bekomme unterschiedliche Antworten. Letztendlich hilft mir jemand, die Haltestelle zu finden. Die Linie 800 fährt in Richtung Osten. Richtung Universität. Genau in dieser Richtung liegt meine Unterkunft. An der Haltestelle Hollande (so wie der neue französische Ministerpräsident) verlasse ich den Bus – in dem die Haltestellen übrigens weder angezeigt noch angesagt werden – und ziehe meinen Koffer zu der gebuchten Auberge Maison Roy. Eine gute B&B-Adresse, wie sich herausstellt. Ein tolles Zimmer, für das Frühstück bekomme ich Gutscheine, die ich an einer in der Umgebung befindlichen Adresse einlösen kann.

Schnell mal eine Dusche, und noch einmal heraus. Auf in die Nähe der Altstadt. Ja, wohin sonst. Ich begebe mich in den Park, der sich von der Universität kommend hinter dem großen Theater befindet. Man sieht Jogger, Fussballspieler, Leute, die einfach nur relaxen und sich von der mitterweile abendlichen Sonne verwöhnen lassen. Ich werde sicherlich noch vieles entdecken. Wie auch an diesem Abend das Chateau Frontenac. Das bekannte Hotel, welches auf jeder Postkarte Quebec Citys zu sehen ist. Bessere Werbung kann die Hotelkette Faumont gar nicht haben. Hier in der Nähe genieße ich von einer Plattform den Blick Richtung St. Laurenz Strom. Im Hintergrund höre ich einen Klavierspieler den Entertainer von Scott Joplin spielen. Ein wenig später fahre ich zurück in die Auberge. Bin müde. Morgen möchte ich zu den Montmorency-Falls.

Ottawa an einem Tag

Ich habe heute etwas länger geschlafen. Und gehe den Tag auch trotz der Tatsache, daß ich nur einen Tag in Kanadas Hauptstadt bin, in Ruhe an. Zunächst gehe ich ins Basement, um dort zu frühstücken. Bagels, Cream-Cheese, Marmelade, Orangensaft, Kaffee, Cornflakes bzw. Müsli. Genau das Richtige. Auch hier trifft man Deutsche. Aus Frankfurt, die von Vancouver kommend zunächst nach Osten gereist sind und sich nun wieder auf der Rückreise Richtung Westen befinden. Nein, so eine große Reise mache ich nicht, aber wieder einmal tauschen wir uns aus.

So, nun kann es losgehen. Ottawa ist Bundeshauptstadt und zugleich die Grenzregion zwischen der Provinz Ontario sowie der frankophonen Region Québec. Etwas mehr als 800.000 Einwohner hat die Stadt Ottawa, der Großraum Ottawa-Gatineau etwa 1.100.000 Einwohner. Und natürlich ist Ottawaund eine große Handelsstadt. Ottawa heißt übrigens „Händler“ in der Sprache der Algonkin, einem Volk, welches zur Zeit Besiedlung am Fluss des Ottawa-Rivers dort Handel betrieb.

Ich begebe mich erneut zum Parliament Hill. Hier sind zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Und man erkennt sofort den Einfluss des englischen Königshauses. Denn kaum erreiche ich diese Gebäude der Regierung höre ich schon die Uhr, die sich genauso anhört, wie Big Ben in London. Der Hauptkomplex besteht aus drei Gebäuden. Einmal den CentreBlock mit dem 92 Meter hohen Peace Tower. Umgeben wird das Hauptgebäude vom East-und vom West-Block. Etwa 100 Meter weiter westlich vom Parliament befindet sich der Oberste Gerichtshof Kanadas.

Umgeben ist Parliament Hill im Osten vom Rideau Canal, der die Hauptstadt mit der Stadt Kingston am Ontariosee verbindet. Bei Ottawa fließt der Rideau-Canal in den Ottawa-River. Seit 2007 gehört der Rideau-Canal, der die älteste ununterbrochenste Wasserstraße in Nordamerika ist, zum Weltkulturerbe. Im Winter ist der Rideau-Canal besonders beliebt, da dieser dann zugefroren, als Eisfläche von allen Menschen genutzt wird. Dieses Bild findet man auf zahlreichen Postkarten in der Stadt. Ebenso komme ich am Château Laurier vorbei, einem Hotel, welches zu den drei bekanntesten Hotels der Fairmont-Hotelkette gehört. Hierzu gehören auch das Château Frontenac in Québec sowie das Fairmont Royal York in Toronto.

Eine Kirche mit Namen Notre-Dame gibt es auch hier. Die Basilika Notre-Dame d´Ottawa ist die älteste Kirche Ottawas. Sie befindet sich im Nordosten der Stadt am Sussex Drive. In der Nähe befindet sich auch die National Gallery of Canada. Aber Museen werde ich auch heute nicht besuchen. Ich betrete lieber einmal die Kirche. Denn meine Erinnerung an Notre-Dame ist eher die gleichnamige Basilika aus Montréal, die ich in bester Erinnerung habe. Aber auch diese Basilika aus dem Jahr 1832 gefällt mir sehr gut.
Ich folge den Sussex Drive entlang in östlicher Richtung. Etwa anderthalb Kilometer weiter finde ich gegenüber dem Rathaus von Ottawa den Rideau-Fall. Hier fließt der Rideau-River in den Ottawa-Fluss.

Natürlich gibt es hier in Ottawa viel mehr zu entdecken. Wenn ich Zeit hätte würde ich in den Gatineau-Park gehen. Und so stelle ich abends fest, wie schnell die Zeit verging. Wieviel es hier zu sehen gibt, und dass ich auf einem meiner nächsten Reisen nach Kanada erneut in Ottawa einen Zwischenstopp machen möchte. Einfach um das Erlebte zu vertiefen.

Für heute sage ich „Gute Nacht“ und morgen werde ich am Vormittag Ottawa Richtung Osten, Richtung Québec verlassen.

Mit dem VIA-Rail nach Ottawa

Montagmorgens bin ich bereits um 08:00 Uhr am Busbahnhof in Niagara-Falls. Von dort bringt mich der Greyhound-Bus, der schon bereit steht, zurück nach Toronto. Die Fahrt verläuft wie immer bestens. Im Vergleich zum Samstag ist es nicht so voll. Vielleicht waren es auch die Tagestouristen, die vormittags von Toronto kommend, abends wieder zurück fahren. Oder die Victoria-Day-Urlauber, die noch bis zur letzten Minute hier verweilen.

Der Bus hält auf Rückfrage auch an der Union Station, dem Hauptbahnhof für Züge an der Front Street. Ideal, denn mein Koffer läßt sich immer schwer ziehen. Eins der Transporträder scheint ein wenig hinüber zu sein. Aber es geht noch. Dann erkunde ich mich nach dem Ablauf. Ja, nach Ottawa möchte ich. Ah, checked-in-baggage möglich. Das heißt: Hier kann man seinen Koffer aufgeben und am Zielort in Empfang nehmen. Finde ich eine bequeme Sache. Gab es glaub ich auch mal früher bei der Deutschen Bahn, aber wie vieles in Deutschland gegen einen entsprechenden Aufpreis. Hier ist Service einfach kanadisch, also kostenlos. Wie schön, dann kann ich mich mit meinem leichteren Rucksack noch etwas in Downtown bewegen. Ja, die Shops sind aufgrund des Feiertages größtenteils geschlossen. Aber ich mache trotdem noch einen kleinen Spaziergang.

Boarding ist um 11:45 Uhr. Boarding!? Ja, es ist wie beim Fliegen. Denn hier kann man nicht einfach auf den Bahnsteig gehen, warten bis der Zug einfährt und den Zug besteigen. Hier erfolgt ein Check-In wie beim Flugzeug. Zunächst stehen wieder einmal alle Reisenden ordentlich in einer Reihe. Zunächst kommen die First-Class-Reisenden dran, anschließend dürfen die Economy-Reisenden den Weg Richtung Bahnsteig betreten. Das Ticket wird von einem Mitarbeiter der VIA-Rail geprüft und entwertet. Wo ist Wagen 4? Ach hier. Bin schon da! Wie schön ein Fenster-Platz. Nur ich ahne, es ist nicht so ganz Wunsch-Seite. Der Zug setzt sich in Bewegung. Und er scheint bis auf den letzten Platz ausgebucht zu sein. Die Reisenden kommen wohl alle aus dem verlängerten Wochenende zurück. Es ist ein angenehmes Rumpeln, wie man es von Flugzeugen kennt, die in Startposition gehen. Die Union-Station verlassen wir und wir begeben uns auf die Fahrt Richtung Ottawa. Die nächsten etwa zwei Stunden fahren wir bis Kingston mit einem Zwischenstopp westwärts. Entlang des Ontariosees, der sich halt auf der anderen Fensterseite befindet. Aber es ist ein wahrer Genuss. Ich komme auch – wie sonst – schnell ins Gespräch mit meinem Sitznachbarn, der kurz vor Ottawa aussteigen wird und sich freut „A real german“ neben sich zu haben. Ganz meinerseits. Unterwegs sieht man die grüne Landschaft an sich vorbeiziehen. Und wie gesagt – auf der linken Seite kann man den Blick auf den See genießen. Ab Kingston fährt der Zug weiter Richtung Norden. Also nun ist jeder gleichberechtigt. Der Zug macht noch dreimal einen Zwischenstopp. Unter anderem in Smiths Falls. Dieser Bahnhof ist deswegen erwähnenswert, weil hier der Zug größer ist als der vorhandene Bahnsteig. Fünf Minuten vor der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof werden wir informiert, daß es zwei Stopps gibt. Einen Stopp für die ersten drei Wagen, und einen weiteren Stopp für die aussteigenden Zuggäste im hinteren Teil des Zuges.

Pünktlich gegen 17:00 Uhr erreichen wir Ottawa Gare Central. Hier aber noch eher Central Train Station genannt. Aber zunächst muss ich noch am Baggage Counter warten, bis dieser öffnet, damit ich meinen Koffer wieder in Empfang nehmen kann. Alles klappt prima. Ich suche die Bushaltestelle, von der ich dann Richtung Laurier Street fahre. Mit einem guten Tempo fährt der los, während ich gerade mit Sack und Pack dabei bin, mich hinzusetzen. Die Fahrt dauert vielleicht knapp 10 Minuten. Von dort aus sehe ich schon das Straßenschild, wo sich meine Unterkunft befindet.

Dieses Mal übernachte ich in dem IH Jail Hostel in Ottawa. Es war früher ein Gefängnis und abends kann man hier sogar an einer Besichtigungstour teilnehmen. Eine wirklich schöne Sache. Das Einchecken dauert ein wenig länger, aber ich bin ja auch im Urlaub.

Abends gehe ich Richtung ByWard Market. Hier befinden sich Cafés, Restaurants, Pubs (vor allem irische und schottische Namen sind zu finden). Ich gönne mir ein Moosehead Lager, welches kanadisch ist. Das tat gut, ich hatte gerade mal einen absoluten Durst nach Bier. Aber weiter mache mich auf den Weg nach Parliament Hill. Hier soll es gleich ein Feuerwerk geben. Das muss wohl in der Vergangenheit so gewesen sein. Heute findet es im Süden statt. Ich höre im Hintergrund das Knallen von Raketen, aber bereits nach einer kurzen Zeit ist nichts mehr zu hören. Zu sehen ist von hier aus nichts. Etwa eine Stunde vorher hat es noch geregnet. Vielleicht sind auch die Raketen nass geworden und nicht alle Raketen sind erfolgreich gestartet. Schon jetzt entdecke ich aber die Vielfalt der Sehenswürdigkeiten, die ich noch am nächstenTag genauer unter die Lupe nehmen werde.

Radtour in die Weinregion Niagara On The Lake

Heute ist also mein Fitness-Tag. Die Radtour in die Weinregion steht an. Und wieder einmal ist es wärmer geworden. Oliver sagt, wir erwarten etwa 30 Grad. Man sieht also, die optimalen Teperaturen für Weinanbau sind gegeben. Auch wenn viele Offsider sich wundern “Kanada und Weinanbau – in so einem kalten Land”. Nein, gerade hier im Süden sind die Temperaturen vergleichbar wie die Weinregionen Chablis, Burgund oder Champagne. Durchschnittstemperaturen von 16° C im Wachstumszeitraum April bis Oktober. Der Wein wurde ja auch durch einen Deutschen aus der Rheinregion erst nach Kanada gebracht. Am Credit River (auch in Ontario gelegen) wurden die ersten Versuche durch Johann Schiller ursprünglich aus der Rheinregion kommend im Jahre 1811 gemacht. Ontario ist die größte Weinanbauregion Kanadas. Etwa 80 Prozent der Produktionsmengen kommen hier her. Und davon 80 Prozent kommen aus der Region Niagara Wine Country.

Ich fahre nach einem leichtem Frühstück los. Natürlich mit ausreichend alkoholfreien Getränken im Rucksack. Denn nicht nur bei einem Wine-Tasting benötigt man Wasser.

Es wird kein Rennen sondern ein Genuss. Das Fahrrad, welches irgendwie klein aber von der Sattelhöhe noch als gut zu beschreiben wäre, ist eher ein Damenrad. Aber das soll ja für heute reichen. Die Tourenräder waren bereits vergriffen und so bin ich froh, einen Drahtesel zu haben.

Meine Fahrt beginnt an der River Road nordwärts. Schon nach den ersten Kilometern finde ich den Radweg, der mich die nächsten Kilometer Richtung Niagara-On-The-Lake begleitet. Und irgendwie habe ich das Gefühl es geht ständig abwärts. Keine Steigungen. Ich fahre an der Floral Clock vorbei. Eine Uhr, die ein Blumenfeld ist. Herrlich. Hier stehen auch schon viele Autos, aber ich bin wohl der einzige Radfahrer. Und dann auch noch mit einem Canada-Trikot. Aber schon später stelle ich fest, daß wir eine Radgemeinschaft sind. Und so überholt man sich ständig während der Fahrt, die zu mehr als 90 Prozent am Niagara-River entlang führt. Ab Queenstown (ich vermute so heißt dies Ortschaft), geht es mit einem gewissen erwähnenswerten Gefälle für etwa 2,5 Kilometer abwärts. Wie gut, daß die Bremsen funktonieren.

Und nach insgesamt 17 Kilometern erreiche ich die erste Winery. Hier mache ich zwar ein Foto, aber es gibt mehr als 100 Wineries auf diesem Weg und ich möchte ja einen erlebnisreichen Tag und auch anschließend genug Erinnerungsvermögen haben. Wäre auch bei diesen wirklich stetig steigenden Temperaturen richtig. Dann fahre ich bei Innniskillin vorbei, einer der etwas größeren Adressen, die auch eine lange Historie besitzt.

Mein erster Halt führt mich zur Reif Winery. Dabei handelt es sich um einen Winzer, der vor Jahren aus Deutschland (von Neustadt an der Weinstraße) nach Kanada gezogen ist. Eine schöne idyllische Adresse, schon allein einfach um einen Zwischenstopp zu machen. Einer der freundlichen Mitarbeiter erzählt mir die Geschichte und auch die Entwicklung. Die Weine von Reif werden fast zu 100% auf dem kanadischen und amerikanischen Markt verkauft. Wie schade. Denn es handelt sich schon um eine recht gute beständige Qualität, wie ich anhand einer kurzen Verkostung eines Rieslings sowie eines Sauvignon Blancs feststelle. Aber ich werde heute nichts einkaufen. Insbesondere nicht für meine Rückreise. Denn der Wein würde durch die Temperaturschwankung sicherlich auch an Qualität verlieren. Und so bleibt es an diesem Tag bei den Verkostungen. Ich fahre dann weiter an Peller Estates vorbei Richtung Zentrum. Die City ist recht beschaulich. Gemütlich wandern Menschen aus nah und fern herum, besuchen die zahlreichen Weinboutiquen. Überall wird auf Wine-Tastings hingewiesen. Und hier ist man bereits – wie der Name der Stadt sagt – direkt am Ontariosee. Ich mache daher auch mal zwischendurch dort eine Pause. Ich versuche mich ein wenig westlich zu orientieren und dann den Weg zur Niagara-Stone-Road zu finden. Gar nicht so einfach, denn diese Straße hat erst außerhalb der Stadt diesen Namen. Und so drehe ich verwundert ein paar Runden bis mir jemand den Weg erläutert. Dort mache ich dann zunächst das nächste Tasting bei dem Weingut Stratus. Ja, es gibt eine Bodega Stratvs auf Lanzarote, die fantastische Weine herstellt, und auf der eine liebe Freundin von mir im Moment arbeitet, aber dieser Namensvetter ist damit nicht zu vergleichen. Kanada steht einfach für eine andere Spezies von Weinen. Und diese Weine sind ebenso wie die Weine, die mir bislang bekannt sind, sehr elegant und sehr schmackhaft. Schöne Cuvées sind dabei. Vielleicht eine Adresse für die Zukunft. Ich fahre weiter die Niagara-Stone-Road entlang und mache meinen nächsten Zwischenstopp bei der Pillitteri Winery. Die Adresse in Sachen Wein überhaupt in Kanada. Charlie Pilltteri, den CEO habe ich ja bereits zweimal auf der ProWein in Düsseldorf getroffen. Mal sehen, ob ich ihn antreffe. Leider ist er nicht da, aber als ich erwähne, daß ich über Evelyn Wenderoth von Winedelight ihn kennengelernt habe, stellt man mir dafür seinen herzlichen Vater vor. Gary freut sich riesig, daß ich den Zwischenstopp eingelegt habe und spontan arrangiert er eine persönliche Führung, welche durch Matthew einem ebenso netten jungen Angestellten gemacht wird. Fachmännisch erklärt Mattew mir zunächst die Geschichte der Familie, zeigt mir Auszeichnungen aus aller Welt. Und dann geht es durch die Produktionsbereiche. Zunächst entlang der Edelstahltanks, wo die Gährung der späteren Weine erfolgt. Dann in den Barrel Cellar wo auch die Pillitteri Chairs zu sehen sind. Nette, aber immer noch gegenwärtige Anekdoten erzählt er mir. Was bin ich froh, hier zu sein. Denn bei dem nachfolgenden Tasting, welches ich im Beisein von Gary mache, lerne ich meinen neuen Favoriten kennen. Einen Riesling-Gewürztraminer von 2011. Yummie! Den muss ich haben. Wobei er wohl dort noch nicht in Deutschland zu haben ist… Charlies Vater macht mir noch ein Gastgeschenk (einen guten Chardonnay Icewine) und überglücklich gehe ich wieder zu meinem auf dem Parkplatz stehenden abgeschlossenen Bike und setze meine Fahrt fort.

Ich biege ab in die West-East-Street, die mich wieder zum Niagara-Parkway führt. Bei Peller steigt wohl irgendein Weinfest. Aber nachdem ich fast dort angekommen bin, teilt man mir mit, daß es eher eine geschlossene Veranstaltung ist. Wow! Aber soviele Besucher. Kann bedeuten, daß es auch dort gute Qualität gibt. Ich mache auf meiner Rückfahrt noch zwei Stopps. Einen bei Inniskillin, wo ich in die Weißweine tauche. Und zuletzt bei Riverview, einem der ersten Weingüter, die man nördlich von Niagara-Falls kommend, erreicht.

Was ein Tag. Natürlich habe ich – bis auf die Weine bei Pillitteri “spy and drive” gemacht. Ansonsten hätte ich bestimmt jetzt meine Probleme gehabt. Auf dem Weg zurück komme ich in Höhe des Wasserkraftwerkes vorbei, wo ich vier Radfahrer aus der Jugendherberge treffe. Übrigens eine deutsch-kanadische Familie aus Montréal. Uns schmerzt wohl inzwischen allem das Gesaß. Zuvor musste ich auf dieser Steigung zurück in Höhe von Queenstown auch mal absteigen. Wasser habe ich genug unterwegs getrunken und vom Wein habe ich viel neues erfahren. Es lohnt sich wirklich, bei diesen Weingütern vorbei zu sehen. Aber ebenso freut sich jeder der zahlreichen Winzer – über einen Besuch. Wie heißt es so schön: Probieren geht über Studieren.

Etwa gegen 17:30 Uhr erreiche ich zusammen mit dem Vierergespann die Jugendherberge. Ich gebe das Rad und die Schlüssel für das Fahrradschloss zurück. Und ab geht es unter die Dusche. Diese Tour wird mir bestimmt morgen in den Knochen stecken. Aber darum mache ich auch heute noch den Fussmarsch zu den Fällen. Denn für heute ist ein Feuerwerk angesagt. Zunächst gibt es wieder diese “Illuminazione” und pünktlich um 10 Uhr abends beginnt das Feuerwerk. 10 Minuten dauert es in etwa. Einen Großteil habe ich mit meiner Kamera festgehalten. Und ich hatte einen super Standort. Von den Horseshoe-Falls konnte man alles super sehen, da das Feuerwerk irgendwo in der Höhe von der Brücke (für die Pkws) zwischen USA und Kanada gezündet wurde.

Noch einmal vier Kilometer zurück und ich falle sofort ins Bett. Mal sehen, ob ich morgen Muskelkater habe oder nicht.

Greyhound & Niagara Falls

Heute geht mein Bus zu den Niagara-Fällen. In Niagara-Falls werde ich zwei Tage in dem IH-Hostel übernachten. Die Fahrt trete ich mit dem Greyhound-Bus an. Meine erste Fahrt mit dieser Busgesellschaft.

Zunächst muss ich zum Central Bus Station. Diese befindet sich nicht in der Nähe eines Bahnhofes, sondern zentral in einer Nebenstraße, die zur Dundas-Street führt. Okay, es ist noch früh morgens, die Luft etwas frisch, also schiebe ich den Koffer zum Bus-Terminal. Dort gönne ich mir erst einen Kaffee (wieder einmal) und ein Sandwich zur Stärkung. Denn es ist noch etwas Zeit bis zur Abfahrt. An diesem Wochenende ist aber viel Betrieb, da es auch ein verlängertes Wochenende für viele Kanadier ist. Am Montag ist mit dem Victoria-Day ein kanadischer Feiertag und somit werden auch viele Einwohner Torontos vielleicht herausfahren, in die Natur, in andere Regionen oder einfach raus zu ihren Cottages, um dort die Zeit bei Sonnenschein und bei einem Familiy-BBQ zu genießen.

Ich stelle mich in die Schlange, frei nach dem Prinzp „First to serve“. Hier funktionierte es. Keine Vordrängler, alle stehen ganz artig in einer Reihe. Wow! Das kenne ich von Deutschland eher weniger. Es ist ja auch hier ähnlich bei den Straßenbahnen und Subways. Alle gehen schön durch, damit weitere Reisegäste mitreisen können. Und ist die Bahn voll, bleiben die davon betroffenen Personen draußen und warten geduldig auf die nächste Verbindung.

Ich sitze auf meinem Platz und schon geht es los und der Bus. Schön bequem hier und ausreichend Beinfreiheit. Travellers aus allen Ländern sind unterwegs. Auch ein paar Deutsche aus Leipzig wollen auf ihrer Greyhound-Reise zunächst zu den Niagara-Fällen. Wir fahren an Hamilton vorbei, man sieht das hier irgendwie die Schwerindustrie angesiedelt ist. Die Fahrt geht sehr nah an dem Ontariosee über den QEW vorbei. Langsam nähert man sich auch schon den ersten Hinweisschildern, die darauf hindeuten, daß hier Weinanbau betrieben wird. Vineland wäre eine Stadt, die dafür steht (Vineland Estates). Auch an der Abfahrt nach Jordan (Cave Springs) fahren wir vorbei. Aus Jordan kommt Janet, die auch in Düsseldorf wohnt und ein treues Mitglied, und eine gute Freundin des Kanadatreffs ist. Ich erinnere mich just auch an ihre Schwester, die ich damals auf einer Weinmesse in Düsseldorf kennenlernte, als Evelyn Wenderoth von Winedelight kanadische Weine offerierte. Ja, Erinnerungen kommen hoch und man freut sich auf die Ankunft. Und auf kanadische Weine.

Zunächst war geplant, daß der Bus einen Zusatzstopp an den Fällen macht, aber da heute besonders viel Traffic ist, halten wir nun doch „nur“ an dem zentralen Busbahnhof von Niagara-Falls. Dieser liegt gegenüber des Bahnhofes, wo zweimal am Tag ein VIA-Rail-Zug Richtung Toronto fährt.

Das Hostel liegt in unmittelbarer Nähe . Freundlich werde ich durch Oliver an der Rezeption begrüßt. Da ich aber noch nicht das Zimmer beziehen kann, deponiere ich mein Gepäck dort an der Rezeption und mache einen ersten Spaziergang zu den Fällen. Direkt entlang der River Road, wo der Niagara-River sehr schmal erscheint, wandere ich etwa 20 Minuten. Dann erreiche ich die Autobahnbrücke, die in Richtung USA führt. Von hier aus sieht man bereits die amerikanischen Fälle, die nicht ganz so breit wie die kanadischen Horseshoe Falls, die schon kurze Zeit später zu ersehen sind. Was ein Naturschauspiel. Und wie international das Publikum ist. Man hört so viele verschiedene Sprachen. Multikulti – mir gefällt´s! Im Hintergrund entlang der Cliffton Road ist die Touristenattraktion eines Riesenrades und einem dort angrenzenden Minigolfplatzes zu erkennen. Aber hier ist es mir zu voll, ich gehe wieder in Richtung Maid of the Mist zurück. Hier legen die Boote an, die die Touristen sehr nah an die Fälle fahren. Natürlich wird man dort richtig nass, aber dafür ist das Regencape im Preis inbegriffen. Aber die Gischt des Wassers kann man auch an den kanadischen Fällen sehr gut spüren ohne die Boote zu besteigen. Ich sage nur eins: Ein erfrischendes Gefühl an einem sonnigem Tag wie heue.

Ich mache mich zurück Richtung Jugendherberge. Nun kann ich mein Zimmer beziehen und mich etwas frisch machen. Ich erfahre, daß heute das Fussballspiel von Bayern München gegen Chelsea live gezeigt wird. Ich schließe mich einigen Gästen der Jugendherberge an und wir schauen dann gemeinsam mit internationalen Kommentaren das Spiel. Viel Sympathie für Bayern ist festzustellen. Wow! Iren und Kanadier sowie eine Kanadierin halten zu Bayern. Es ist kein Chelsea-Fan zu sehen. Aber Chelsea gewinnt. Ist ja nur ein Spiel und so gehen wir dann später geschlossen erneut zu den Niagara-Fällen. Abends erlebt man ein schönes Schauspiel. Die Fälle werden in Regenbogenfarben angestrahlt. Ein schöner Effekt, und ich versuche dieses so gut wie möglich mit einer Kamera festzuhalten. Insgesamt kann ich sagen, es ist schon ein Erlebnis, diese Fälle gesehen zu haben.

Der Fussweg zurück fällt doch etwas schwer, da es doch immerhin ewa vier Kilometer pro Strecke sind. Also 16 Kilometer zu Fuss. Auf jeden Fall gut für die Gesundheit. Für morgen steht eine etwas längere Radtour Richtung Niagara-On-The-Lake, dem Zentrum der Weinregion Ontarios an. Ich möchte früh los und bleibe weiter sportlich aktiv.