Ein neuer Tag beginnt. Heute steht die Tour an die südliche Küste an, an den South Shore. Bevor die Fahrt losgeht, stärke ich mich noch in der „Mensa“ der Universität. Erneut bei einem deftigen Frühstück, aber auch einem Bagel, einem Glas Saft und – natürlich Kaffee.
Um 09:10 Uhr ist Treffpunkt direkt vor dem Gebäude. Ich werde abgeholt mit einem Kleinvan, in dem sieben Menschen passen. Bereits vier. Greg, der Fahrer und Reiseleiter, Berry aus Schottland, Lalita und ihre Mutter aus China, sind an Bord, wobei Lalita in Kanada erst vor kurzem an der University of Cape Breton und zuvor in Toronto studiert hat. Ihre Mutter ist aber – so wie ich – zum ersten Mal in Nova Scotia und im Gegensatz zu mir, auch zum ersten Mal in Kanada.
Nachdem wir uns alle vorgestellt haben und der Wagen sich in Bewegung setzt, geht es zunächst nach Peggy´s Cove. Unterwegs sehen wir schon, was uns heute erwartet. Natur und Landschaft pur. Zahlreiche schöne Seen, wo man einige malerische Wohnungen sieht. Alles natürlich im kleinen Stil. Passend zum Ambiente. Peggy´s Cove liegt etwa 40 Kilometer von Halifax entfernt und am dortigen St. Margret´s Bay. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir diesen Ort, nachdem uns Greg einiges über die Region erläutert hat. Peggy´s Cove hat etwa 600 Einwohner, gehört zum Gebiet Halifax, dem sogenannten Halifax Regional Municipality (HRM). Aber hierhin fahren keine Linienbusse, sondern man kommt entweder mit dem eigenen PKW oder mit einer Reisegruppe hierhin. Das macht dann auch das Flair aus. Das bekannteste Objekt, welches wohl am moisten in Nova Scotia fotografiert ist, ist der Leuchtturm. Er steht da, wie man ihn vermutet, aber im Vergleich zu den Postkarten ist es mehr als ein Erlebnis diesen Leuchtturm aber auch seine wunderschöne Einbindung an das Gesamtbild von Peggys Cove zu genießen. Denn dazu gehören die kleinen Hauser, ebenso auch die Fischer, die auf Lobsterfahrt gehen. Und somit natürlich auch die Schiffe und Fischnetze. Es gibt ein paar kleine Souvenirläden, aber ich genieße nur den Anblick und zwischendurch helfe ich Lalita und ihre Mutter, daß auch sie ein gemeinsames Bild von diesem Standort bekommen. Und dann revanchieren die beiden sich. Ebenso malerisch wie der Leuchtturm ist die Kirche, die sich auf einer Anhöhe befindet.
Wir fahren weiter nach Chester. Unterwegs kommen wir an der Unglücksstelle des Swissair-Fluges 111 vorbei, der hier am Whalesback am 02. September 1998 abstürzte, und bei dem alle 215 Passagiere und alle 14 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.
Chester, welches wir nach einer kurzen Fahrt erreichen, liegt am Mahone Bay und ist eine der reicheren Ortschaften hier am South Shore. Bekannt ist es durch seine jährliche Rennwoche des hiesigen Yachtclubs. In der Regel nehmen hier zahlreiche Mannschaften aus der Ostküste Nordamerika teil. Auch diese Ortschaft, wie alle weiteren malerisch. Wir haben auch extreme viel Gluck mit dem Wetter. Angesagt wurden 10 Sonnenstunden für den heutigen Tag, so daß es auch für einem Fotofreund wie mich, neben der Tatsache in Kanada sein zu dürfen, ein schöner Tag witterungstechnisch ist.
Der nächste Stop soll die Stadt Lunenburg sein. Unterwegs machen wir aber noch einen kleinen Stopp und genießen ein wenig den sauberen Sandstrand zwischen dieser beiden Ortschaften, irgendwo gelegen in der Nähe der Ortschaft Mahone Bay.
Lunenburg, wie der Name es auch irgendwie vermuten läßt, ist die älteste deutsche Siedlung. Schiffbau und Fischerei bestimmten seither das Bild dieser Stadt. Lunenburg selber gehört seit 1995 zu dem UNESCO-Weltkulturerbe. Es weißt zahlreiche bunte idyllische Hauser mit Holzfassaden sowie Kapitänsvillen auf. Unten am Hafen befindet sich auch ein Fischereimuseum. Eines der sehenswerten Hauser ware die Lunenburg Academy, die bis vor einem Jahr die Schuler bis zur 10. Klasse führte. Leider steht dieses schöne Gebäude leer, aber wie wir in einem Gespräch mit einem „Lunenburger“ erfuhren, warden alle Kräfte und Hebel in Bewegung gesetzt, damit dieses Gebäude, welches auch einer Renovierung von innen benötigt, wieder eine neue Verwendung findet. Ebenso sehenswert ist die Anglican Church von Lunenburg, die einem im Zentrum sofort auffallen würde. Oberhalb der Stadt befindet sich eine Tafel mit einer Liste zahlreicher deutschen Familiennamen, die auch den deutschen Hintergrund wiederspielgeln. Meinen Familiennamen finde ich zwar nicht, aber alle gängigen Namen sind dort zu finden. Ob Vorfahren von Angela Merkel hier gewohnt haben, kann ich nicht genau sagen, da der Familienname Merkel mit zwei ll zu sehen ist und ich nicht an einem Rechtschreibfehler glaube.
Ebenso möchte ich an dieser Stelle noch eine wirklich gute Adresse hier empfehlen, wo man gut essen kann. Auch oberhalb der Stadt befindet sich der Knot Pub. Auf der Dufferin Street.
Wir verlassen Lunenburg und fahren wieder zurück Richtung Mahone Bay. Mahone Bay ist die letzte Station der heutigen Tour. Bekannt auch für seine drei Kirchen (insgesamt hat die Ortschaft am gleichnamigen Mahone Bay vier Kirchen aufzuweisen), die direkt am Ufer sich befinden und somit auch als Wahrzeichen stehen.
Das Wetter hätte wirklich nicht besser sein können, auch wenn nun bereits stärkere Quellwolken am Himmel sind. Aber dieser Tag der mit diesem Stop in Mahone Bay und der Rückfahrt nach Halifax zu Ende geht, zeigt einfach, dass es sich lohnt die Umgebung zu entdecken.
Ich kann Greg absolut weiterempfehlen. Seine Tour hat sehr viel Spaß uns allen bereitet. Sei es Berry, dem Schotten, sei es Lalita und ihrer Mutter aus China, aber auch mir. Wenn jemand von Euch in Halifax ist, und die Region präsentiert bekommen möchte, informiert Euch einfach nach Greg Upham und nach Day Tripper Tours in Halifax.
Greg bringt jeden von uns an seine Unterkunft zurück und wir bedanken uns bei ihm für einen wirklich tollen Tag am South Shore in Nova Scotia.